Planen, messen und forschen im Schulgarten

Im Fach Naturwissenschaftliches Forschen bauten die Zweitklässlerinnen und Zweitklässler gemeinsam mit ihren Lehrpersonen den neuen Schulgarten der Kanti Zimmerberg. Im Garten lernten sie mithilfe von Erbsen und Radieschen, wie man ein wissenschaftliches Experiment plant, durchführt und auswertet.

Im März 2022 begannen die Bauarbeiten für den KZI-Schulgarten. Die Zweitklässlerinnen und Zweitklässler ebneten den Boden, verlegten eine Plastikfolie, stellten die Hochbeete auf und füllten sie mit Erde. Dabei wurden sie von ihren Biologielehrpersonen, Dario Meier und Sarah Schmid, sowie den naturwissenschaftlichen Laboranten, Leon Schürmann und Anna Pataki, angeleitet und unterstützt. Auch David Jäger, Lehrer für Wirtschaft und Recht, war an der Organisation und Durchführung des Projekts Schulgarten beteiligt und Urs Bamert, Biologielehrer und Rektor, plante das Bewässerungssystem. Der Standort vor den Fenstern des Biologie-Praktikumszimmers stellte die Gärtner und Gärtnerinnen jedoch vor eine Herausforderung bei der Pflanzenauswahl: Die ausgewählten Gemüsesorten mussten auch mit wenig Sonne gut gedeihen.

Alle zweiten Klassen wählten eine Radieschen- und eine Erbsensorte und säten diese in jeweils vier Hochbeete aus. Die Hochbeete enthielten vier verschiedene Erden mit unterschiedlichen Nährstoffbedingungen. Anfang Juni zeigte sich dann, ob die Sorten «Gloriosa», «Sprinter von Marbach» oder «Cherry Belle» auch so eine gute Ernte brachten, wie ihre wohlklingenden Namen versprachen. Zur Auswertung des biologischen Experiments wendeten die zweiten Klassen Methoden aus den verschiedenen Naturwissenschaften an. Mit einer chemischen Analyse des Bodens untersuchten sie zuerst den Stickstoffgehalt und die vorhandenen Mineralstoffe. Im physikalischen Teil lernten sie das Wägen, die Dichteberechnung, das Messen und den Umgang mit Messfehlern. Alle Aspekte eines geernteten Radieschens wurden genau inspiziert: die Länge des Radieschengrüns, das Frischgewicht des Radieschens, der Wassergehalt und das Trockengewicht nach dem Trocknungsvorgang, die Farbe und Optik, die Konsistenz (oder auch Knackigkeit) und die Schärfe. Für letztere mussten die Schülerinnen und Schüler eine eigene Skala zur Degustation entwickeln – was nicht immer ganz einfach war. Wie kann jemand den Geschmack bewerten, der Radieschen grundsätzlich «grusig» findet? In jeder Klasse wurde die Ernte und ihre Analyse genaustens verglichen und angeregt diskutiert. So musste die Klasse 2b leider enttäuscht feststellen, dass sie mit der Sorte «Flamboyant» ein ertragsschwaches Radieschen ausgewählt hatte, und sich mit kleinen Fädeli statt runden Radieschen zufriedengeben. Und die Klasse 2c wunderte sich, dass die blauen Hülsenfrüchte ihrer «Blauwschokker»-Erbsen grüne Erbsli enthielten. Mithilfe von Excel erstellten die Schülerinnen und Schüler dann eine statistische Auswertung und präsentierten ihre Resultate in Form von Balkendiagrammen und Boxplots.

Für Biologielehrer Dario Meier war das Projekt Schulgarten ein voller Erfolg: «Die zweiten Klassen konnten alle Etappen des naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns miterleben und mit eigenen Händen gestalten. Mit ihrer Arbeit haben sie einen Garten erschaffen, welcher der KZI hoffentlich noch viele Schuljahre erhalten bleibt und weiterhin Früchte trägt.» Der Schulgarten bietet zudem viele Möglichkeiten zur interdisziplinären Zusammenarbeit: Neben den Hochbeeten steht bereits ein Wildbienenhotel, welches Schülerinnen und Schüler in der Stube unter der Leitung von Christoph Staub gebaut haben. Zwei weitere Beete dienen zum Züchten von Geranien und Kürbis für Mikroskopie-Präparate, welche im Praktikumsunterricht der dritten Klassen benötigt werden. Und auch im Technik-Unterricht wird ein Gartenprojekt für die Zukunft geplant: Ein Sensor soll programmiert werden, welcher die Feuchtigkeit des Bodens, die Helligkeit und die Temperatur der Umgebung misst und live ins Praktikumszimmer überträgt.